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Landschaftsfrevel in Magstadt

Anstatt nach dem Bürgerentscheid den Bürgerwillen umzusetzen, betreibt der Bürgermeister von Magstadt, Dr. Merz, mit seinen aggressiven Unterstützern weiter hartnäckig das ihm vorgegebene Ziel, die Schließung der Hölzertalstraße. Dabei wird immer deutlicher, wie das Regierungspräsidium den mit der Osttangente verknüpften Eingriff in das Schutzgebiet Hölzertal am Magstadter Ortsrand in Wahrheit einschätzt: als Verbrechen an der Natur.

Als westlichste Ausläufer des Stuttgarter Waldes ziehen sich der Grundwald und der Gollenberg weit in unsere Markung hinein, sie sind beide Keuperbuckel, vor denen im Westen die geologischen Schichten des Muschelkalks liegen. Die Sünde an der Natur im Hölzertal ist dem Bürgermeister nicht genug, er will den Gollenberg nicht nur vom Hölzertal mit einer Osttangente abtrennen, sondern möchte ihn auch noch ganz bebauen! Kein Wunder also, wenn das Regierungspräsidium für solche Frevel einen hohen Preis fordert, nämlich die Aufgabe der im Jahr 1787 hergestellten, direkten Verbindung nach Stuttgart. Die Gemeinde Magstadt soll so die überragende Bedeutung des Landschaftsschutzgebietes für Naturhaushalt und Erholung noch überbieten, als hätte sie unter dem Druck von Landrat und Regierungspräsidium nicht schon genug an Wohnqualität eingebüßt.

Die Herren vom Regierungspräsidium und der Landrat irren sich allerdings mit ihrer Behauptung, Magstadt habe für den Sündenfall Osttangente nur einen Ausgleich, das Hölzertal anzubieten.

Im Westen des Orts hat der Landrat die Neuinstallation des Schotterwerks NSN betrieben, der Regierungspräsident hat dieses Vorhaben unterstützt, und der eben in sein Amt eingetretene Bürgermeister Dr. Merz das gefeiert. Markung und Siedlung haben einen Anspruch darauf, dass die dabei getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden. Wenn sich der Bürgermeister bei der Einweihung des Schotterwerks zu der Behauptung verstieg, Magstadt sei schon von alters her von Steinbrüchen abhängig, wenn er dem Regierungspräsidenten und anderen honorigen Gästen zurief, ab 2006 brauche kein Steinbruchlaster mehr durch den Ort fahren, dann müssen heute andere Ausgleichsmaßnahmen als die Schließung der Hölzertalstraße gefordert werden. Es geht nämlich vorrangig um die Wohnqualität und die Gesundheit der Magstadter Bürger und nicht um Wildwechsel und Haschertreffs im Hölzertal. Die Schließung der Hölzertalstraße macht aus dem von Stadtrandverkehr auf vielen Linien durchzogenen Glemswald noch lang keinen Naturpark.

Darum, ihr Liebhaber von Natur und Glemswald, sorgt zu allererst dafür, dass der Steinbruchverkehr sofort aus dem Ort verschwindet, so wie es der Gemeinderat bei der Genehmigung des Schotterwerks 2001 beschlossen hat. Sorgt weiter dafür, dass die im Jahr 2002 unter dem neuen Bürgermeister Dr. Merz erhöhte Deponie-Stauwand auf das Niveau einplaniert wird, wie es der Verband Region Stuttgart am 21. 2. 2002 als Voraussetzung für den Betrieb des Steinbruchs gefordert hat, nämlich auf das ursprüngliche Geländeniveau. Nur damit ist "der Eingriff im Sinne des Naturschutzgesetzes Baden-Württemberg als ausgeglichen anzusehen". Wer, wie Bürgermeister Dr. Merz, dort einen Aussichtsberg in den Himmel wachsen lässt, schnürt dem Ort und seinen Bewohnern die Frischluftzufuhr aus dem Westen ab. Wir haben mit der Ersatzautobahn schon einen "historischen Fehler" direkt am Ortsrand und könnten Frischluft aus dem Westen gut gebrauchen, damit die dicke Luft über dieser Trasse dann etwas durchlüftet wird.

Unsere zivilisatorischen Errungenschaften fordern Opfer, so heißt es immer wieder beim Blick auf Magstadt, das zum Tummelplatz von Verkehrsplanern geworden ist. Mit einer Südtangente will man unserer Markung und vor allem dem Siedlungsrand im Südosten für viele Jahre den Baustellenverkehr für Stuttgart 21 aufzwingen. Lasst darum wenigstens das Hölzertal in Ruhe! Wir Magstadter müssen unsere Siedlung vor weiterem Unheil bewahren und den hohen Wert unserer Markung gegenüber Behörden und missliebigen Nachbarn verteidigen.

Nicht die Hölzertalstraße, im Straßenatlas grün bebändert, in ihrem idyllischen Tal macht die Natur kaputt. Das macht das "fürchterliche Loch" (so der Kreisnaturschutzbeauftragte a.D. Dr. Gonser) im fünf Quadratkilometer großen Steinbruchareal, und das macht die unnatürliche Verformung unseres Landschaftshorizontes durch das Deponiegebirge im Westen.

Arbeitskreis Lebenswertes Magstadt
im Bürgerforum Magstadt e.V.

2. Juli 2008